Dr. med. Heino Goepel und die Marienbäder einst und heute – Zum 120. Todestag des Frankfurter Arztes am 3. Juni 1896
Am 3. Juni diesen Jahres gab es den 120. Todestag des Frankfurter Augenarztes Dr. Heino Goepel. Es ist eine gute Gelegenheit, auf sein Leben und Werk kurz zu blicken.
Er wurde am 1. November 1833 in Tiefenort bei Eisenach (Thüringen) geboren. Goepel ghörte der evangelisch-lutherischen Konfession an.
Seine Familie
Sein Vater Christian Heinrich Goepel (geb. 13.09.1793 in Gerstungen – gest. 1878/1879 in Berlin) stand im Weimarschen Staatsdienst. Er hatte sieben Geschwister: Johann Tobias (*1780), Christiane Maria (*1785), Johann (*1787), Caspar (*1789), Johann Friedrich (*1791), Christina Henriette (*1795) und Sophia Friedricca Juliane (*1797).
Seine Mutter Karoline geb. Wittich (geb. 1810 in Kassel – gest. 16.08.1887 in Eisenach) war eine sehr begabte, ideal veranlagte Frau und Schriftstellerin. Die von ihr herausgebene „Illustrierte Kunstgeschichte”, für die weibliche Jugend gedacht, wurde 1879 bei Otto Spanner (Leipzig) verlegt. Sie stiftete 400.000 Mark an die Stadt Eisenach als Kapital der Karoline-Göpel-Stiftung zum Besten von Töchtern gebildeter Stände, die sich der Kunsterziehung widmen wollen.
Sein einziger Bruder Karl (geb. 1830 in Tiefenort – gest. Oktober 1924 in Eisenach) studierte Jura und war dann Geheimer Regierungsrat in Dresden. Er heiratete Klementine, geb. Mülle. Sie hatten keine Kinder.
Leben und Werk
Bevor er ein ausgesprochener Augen- und Armenarzt wurde, abolsolvierte er ein Gymnasium in Eisenach. Dann studierte er Medizin, am längsten an der Friedrich-Schiller-Universität zu Jena, aber auch an der Königlichen Universität zu Greifswald und endlich an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, u.a. unter Obhut von Prof. Albrecht von Graefe – dem deutschen Begründer der Augenoptik, die bis dahin der Chirurgie gehörte.
Die Medizinische Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität in Jena war eine der vier Gründungsfakultäten dieser Uni im Jahre 1558 und Wirkungsort vieler bekannter Mediziner. In Jena entdeckte Hans Berger die menschlichen Hirnströme. Hier fand der Anatom Loder zusammen mit Johann Wolfgang Goethe den Zwischenkieferknochen des Menschen, hier stellte Christoph Wilhelm Hufeland seine Theorien der Naturheilkunde auf.
Potenziell interessante Materialien gibt es im Archiv der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Systematik: Universitätsamt (1817-1946), nämlich „Acta in Untersuchungssachen gegen die Studenten Heino Goepel, Robert Völker, Berthold Hürner und Samuel Burg wegen beleidigenden und unschicklichen Benehmens gegen einen Pedellen und Ruhestörung” (Archivalien-Signatur: 1650, Datierung: 1854). Wegen Zeitdefizit konnte ich diese Unterlagen nicht erforschen, aber ich vermute, dass diese Untersuchung direkt zu Goepels Wechsel von der Universität Jena auf die Universität Greifswald bzw. die Universität Berlin geführt haben. Zwangsweise oder freiwillig...
Er bestand sein Staatsxamen, und am 17. März 1855 fand seine Dissertation statt.
1855, d.h. im Alter von 23 Jahren, veröffentlichte Goepel in Berlin seine erste wissentschaftliche Publikation, nämlich die 28-seitige Dissertation zum Tumor der Milz. Gleichen Jahres eröffnete er seine Allgemeinmedizin- und Augenarztpraxis in Frankfurt (Oder), wo er auch schnell als engagierter Sozialaktivist bekannt wurde.
Von 1856 bis zu seinem Tode wohnte er am westlichen Oderufer, und zwar in der Forststr. 7 (heute Forststr. 2 – Haus, in dem die „Oder-Hähne“ einstmals ihren Kabarett-Keller betrieben). Er war sozialkritisch, und 10 Jahre später, d.h. 1866, wurde er offiziell zum Armenarzt der Stadt Frankfurt (Oder) ernannt. Er stellte Statistiken zusammen über die euchenepidemiologische Situation, d.h. zur Kindersterblichkeit und Anzahl der Toten durch Diphtherie, Lungentuberkulose und akute Magen-Darm-Entzündungen, gegliedert nach einzelnen Wohngebieten und im Vergleich zu Städten ähnlicher Größe (z.B. Görlitz, Münster, Würzburg).
In einer Studie „Berichte über die Gesundheitsverhältnisse der Stadt Frankfurt (Oder)” für die Jahre 1876-1885 ermittelte Dr. Goepel die Anzahl der an Tuberkulose Verstorbenen. Frankfurt (Oder) lag dabei im Mittelfeld. Er ermittelte eine Sterblichkeit von 2,2 auf 1.000 Lebende in der Bergstr. und von 5,7 auf 1.000 Lebende in der Rosenstr. Ferner registrierte Dr. Goepel Kinder-Diphtherie-Sterbequoten in den einzelnen Straßen wie 400/100.000 in der Bergstr. bis 760/100.000 in der Schützenstr. (durchschnittl. 130/100.000).
1898 begründeten Dr. Heino Goepel und sein Bruder Carl Goepel die Karoline-Goepel-Stiftung, eine Stiftung für die Ausbildung unverheirateter Töchter der gebildeten Stände im Kunstgewerbe zum Andenken an ihre 1887 in Eisenach verstorbene Mutter Karoline.
Er arbeitete lange Zeit als Arzt im Kinderkrankenhaus und im Gursch´schen-Gestift. Er war Frankfurter Stadtverordneter, Mitglied der Schuldeputation, Vorsitzender des Ferienkolo-nievereins, Vorsitzender des „Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen”, stiftete soziale Einrichtungen, und zehn Jahre lang organisierte er Ferienkolonien für arme Kinder. Außerdem war er Königlicher Oberstabsarzt a.D., Geheimer Sanitätsrat und Ritter hoher Orden seitens der Stadt.
Nach Ansicht des Vorsitzenden des Ferienkolonievereins Frankfurt (Oder), Dr. Heino Goepel, wurden die Kolonien binnen Kurzem die populärste aller gemeinnützigen Wohlfahrtseinrichtungen „dank dem Ansprechenden, was sie für das Gemüth und dank den in die Augen fallenden Wirkungen auf Aussehen und Zunahme der Kinder”.
Er verstarb kinderlos am 3. Juni 1896 in Frankfurt (Oder) im Alter von 63 Jahren und wurde auf dem nicht mehr bestehenden Friedhof in der Fürstenwalder Str. (heutigem Kleist-Park) begraben. Sein Grab besteht nicht mehr.
Dr. Goepel hatte einen außergewöhnlichen Charakter und Verdienst. Deshalb wurde eine der Straßen in der Lebuser Vorstadt von Frankfurt (Oder) mit seinem Namen benannt. 1,2 km lang... Seit 1846 war es die Chaussestraße, 1920 - Goepelstraße, 1953 nőrdlicher Teil der Karl-Marx-Straße und seit 1992 wieder Goepelstraße.
Der Name „Heino Goepel” erscheint in vielen Archiven. u.a. in Jena und Frankfurt (Oder), oder z.B. im "Jahrbuch für Volks- und Jugendspiele" 1895.
Vermögen nach dem Tode
Testamentarisch verfügte er sein Vermögen von 207.000 Mark (nach anderen Quellen 247.000 Mark) für ein Legat zur „Gründung und Unterhaltung eines Hauses für unbemittelte kranke Kinder zum Zweck ihrer Kräftigung durch Land- und Waldluft“ und ein weiteres Legat an die Stadtgemeinde Frankfurt (Oder) mit der Bestimmung zur Anlage von Volksbadeanstalten.
120.000 Mark gingen an die Karoline-Goepel-Stiftung in Eisenach. Aus den Zinsen sollten unbemittelte gebildete Mädchen ein Stipendium zu Studienzwecke erhalten. 30.000 Mark gingen an den „Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen“ in Frankfurt (Oder). Dieser Verein, dem Goepel einst angehörte und vorstand, sollte zum Erwerb eines Hauses verwendet werden, in dem unbemittelte kranke Kinder und Erwachsene Unterkunft zum Zwecke ihrer Kräftigung durch Land- und Waldluft finden sollten. Die restlichen 57.263,86 Mark gingen an die Stadtgemeinde Frankfurt (Oder) zur Anlage einer Volksbadeanstalt die den Namen „Marienbad“ tragen sollte, nach dem Namen seiner Ehefrau Marie geb. Lienau, die auch zu einer bekannten Frankfurter Familie gehörte. Gesammelte Finanzmit-teln wurde von der Dr.-Heino-Goepel-Stiftung verwaltet.
Marienad I
In Frankfurt (Oder) entstanden sogar drei Volksbäder, sog. Marienbäder.
Am 31. August 1901 wurde an der Ostseite des Topfmarkts in der Nähe vom historischen Gasometer das Marienbad I eröffnet. Anwesend waren Mitglieder des Magistrats, der Stadtverordnetenversammlung und zahlreiche Bürger der Stadt. Stadtbaumeister Winter hatte das Gebäude in den Maßen 20 x 7 m errichtet. Die Nutzungspreise waren auch moderat gehalten: 10 Pfennig für ein Brausebad und 20 Pfennig für ein Wannenbad, einschließlich Seife und Handtuch. Im Jahre 1904 wurden 11.725 Brause- und 20.508 Wannenbäder gezählt.
Die Baukosten von 16.500 Mark wurden von der Stadtverordnetenversammlung am 3. Juli 1900 genehmigt. Kurz danach, während der Stadtverordnetenversammlung am 20. November 1900 wurde auch die Errichtung eines Jugendspielplatzes aus dem Vermögen des Dr. Goepel'schen Vermächtnisses genehmigt.7
Das Marienbad I wurde 1974 abgerissen und nicht wieder aufgebaut.
Marienbad II
1905 eröffnete man im Stadtteil Beresinchen in der Dresdener Str. 4 (früher Dresdener Str. 3a) ein weiteres Badehaus – das Marienbad II, das inmitten des Arbeiterviertels am Leipziger Platz/ Dresdener Straße liegt und in dem in den Wohnungen zu dieser Zeit kaum Badeeinrichtungen vorhanden waren. Seit 1927 gab es dort eine Filialstelle der Frankfufter Feuerwehr. Von den drei Ausfahrtoren existiert keines mehr. Jetzt gibt es an derselben Stelle zahlreiche Fenster.
Sein Bau wurde während der Stadtverordnetenversammlung am 15. Dezember 1903 genehmigt.
1980 wurde das Bad geschlossen und 1987 das Gebäude in die Denkmalliste der Stadt Frankfurt (Oder) eingetragen. 1991 erwarb eine der Kosmetikfirmen die Immobilie und sanierte sie bis 1993 im großen Umfang einschließlich Turm, der nach einer Postkarte aus dem Jahre 1907 wiederaufgebaut ist.
Der Turm war seit 1945 nicht mehr vorhanden, konnte nur noch nach einem Foto nachgebaut werden, da er wegen Baufälligkeit 1967 abgerissen worden war. Baupläne gab es nicht mehr. Der 7,50 Meter hohe Turm, eine „Wellsche Haube“, ist ein Unikat in Brandenburg dieser in Süddeutschland verbreiteten Turmform. Sechzig Firmen wurden konsultiert, ehe man eine fand, die bereit war, die 6.000 konkav und konvex geschwungenen Türmchenbiber nach, auf dem Dachboden gefundenen Resten zu fertigen. Der Frankfurter Architekt Rudi Zarn, der sich am besten mit alten Methoden des Bauens auskennt, war maßgeblich beteiligt.
Die jetzt an der Vorderwand wieder hängende Bronze-Relieftafel mit dem Porträt von Dr. Heino Goepel wurde 1991 durch einen Zufall von Frank Stumpe bei der Auflösung des VEB Stadtwirtschaft in einem Schuppen in der Bergstr. 165 gefunden. Auch der Schriftzug „Marienbad“ ist wieder zu lesen.
Am Marienbad II ist eine Erinnerungstafel folgenden Textes angebracht: „Dr. med. Heino Goepel, geboren 1. November 1833, gestorben 3. Juni 1896, war seit 1856 als Augenarzt in unserer Stadt tätig und wegen seiner humanistischen Bestrebungen sehr beliebt. Dr. Goepel stiftete soziale Einrichtungen unter anderem in Frankfurt (Oder) das erste Volksbad.“
Marienbad III
Am 1. April 1913, also zum 98. Geburtstag des Reichskanzlers Otto von Bismarck, vielleicht gar ohne Absicht, wurde das letzte Frankfurter Marienbad – Marienbad III am östlichen Oderufer, in der damaligen Dammvorstadt (heute Slubice) eingeweiht. Adresse: Neuen Markt 37. Originale Baupläne, bestätigt vom Frankfurter Stadtbaurat Otto Morgenschweis, befinden sich nun im Staatarchiv in Gorzów Wielkopolski (damals Landsberg an der Warthe).
Oskar und Erna Klaus zogen 1929 ins Haus und betrieben das Marienbad III, heizten die Öfen, gaben Handtücher und Badezusätze aus, kassierten und putzten. Die Gäste konnten sowohl die Badewannen, als auch etwas billigere Duschen benutzen.
Im Erdgeschoss, wo heute Studenten an einem langen Holztisch ins Gespräch kommen, badeten damals die Frauen in engen Kabinen. In der heutigen kleinen Kapelle auf der anderen Seite des Treppenhauses befand sich das Herrenbad. 30 Minuten durften Besucher für 30 Pfennig im Wasser bleiben, 15 Minuten Duschen kostete 15 Pfennig.
Im Februar 1945 wurde die damalige Dammvorstadt geräumt. Zusammen mit der Mutter und einem Koffer ging Wolfgang Klaus fort - für 68 Jahre. Wenn der Rentner erzählt, wie er in den kommenden Jahren immer wieder vor seinem Geburtshaus stand und es nicht betreten wollte, ahnt man etwas von seinem inneren Zwist. Darüber reden möchte er nicht viel. Es sei eine Befriedigung, dass das Haus heute für Jugendzwecke zur Verfügung stehe. Sein Vater, der Bademeister, war aus dem Krieg nicht zurückgekommen, bis heute weiß Klaus nichts über seinen Verbleib
Am 1. Oktober 1945 wurden die Straßen in Slubice offiziell umbenannt. Neuer Markt 37 wurde dabei Plac Wolności 14 (Platz der Freiheit 14, heute Plac Jana Pawła II, d.h. Johanes-Paul-II.Platz 1). 1949 wurde das Bad von der Stadt Slubice wieder in Betrieb genommen, und es war so bis zur Beschädigung 1976.
Es gab dort auch andere Aktivitäten wie Mangeln, Eisenwarengeschäft oder Kleidung aus zweiter Hand, aber nach 1989 erfolgte eine Eigentumsübernahme vom deutschen Diplomaten Dr. Gottfried Pagenstert, geboren 1928 in Crossen (Oder), Konfession: katholisch. Er studierte in Freiburg im Breisgau, München, Göttingen, Paris und Nancy. 1967 war Pagenstert ein Geschäftsträger der BRD in Tansania, 1972 – 1975 Botschafter in Honduras, und 1975 Generalkonsul in Mosambik. Weitere diplomatische Berufstätigkeit setzte er in Europa fort, und zwar als Botschafter in Zypern, Malta und Island.
1999 übergab Pagenstert alle Eigentumsrechte an die katholische Diözesie Grünberg-Landsberg/Warthe mit Bitte an Bischof Adam Dyczkowski um Hausbetrieb zu Zwecken der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Er starb drei Jahre später am 1. Februar 2002. Im Dezember 2013 organisierte der Priester Tadeusz Kuzmicki eine Feier zum 100-jährigen Bestehen des Hauses mit Lokalgeschichte im Mittelpunkt. Das Gebäude ist aktuell Sitz des Katholischen Studentenzentrums (KCS) unter Betreuung des Heilig-Geist-Pfarramtes in Slubice und hat im Obergeschoß eine Dienstwohnung des jeweilen studentischen Seelsorgers in Slubice, aktuell Rafał Mocny.
Das Gebäude änderte sich nicht viel über die Jahre, es gab keinen grunsätzlichen Umbau. Sogar die Dachfenster sind dort wie damals. Ein aufmerksames Auge sieht zwar ein paar Unterschiede, aber es sind eigentlich nur Kleinigkeiten:
Enfernung des Bossenwerks an Vorderwandränden während einer Sanierung;
Entfernung der kleinen Stuckatur an der Bogenkrönung; an der Stelle hängt nun die Inschrift „Katolickie Centrum Studenckie”;
2012 rechts von der Eingangstür wurde eine zweisprachige Informationstafel im Rahmen des „Lehrpfades zu historischen Orten in Slubice” gehängt;
die helle Eingangstür aus Holz wurde gegen eine dunkle getauscht;
reduzierte Teilung der Fester sowohl vertikal als auch horizontal;
und ein paar Kleinigkeiten in der unmittelbaren Umgebung, wie eine Laterne, Überbau des Nebenhauses und Tausch der Eingangstür gegen ein Fenster.
Die bisherigen kleinen Eingriffe in die Bausubstanz verminderten keine Denkmalwerte, und das Haus befindet sich in der Denkmalevidenz der Ortsgemeinde Slubice, d.h. eventuelle Bauarbeiten dürfen nur nach Rücksprache mit dem Denkmalschutzamt in Zielona Góra (Grünberg) erfolgen. Die Evidenz auf Kommunalebene ist dabei nicht mit dem Denkmal-register auf der Woiwodchaft-Ebene zu verwechseln.
Das Gebäude erscheint in mehreren Publikationen und in der Lokalpresse, meistens aus Frankfurt (Oder) und ist eines der Ausflugsziele nach Slubice.
Zusammenfassend kann ich nur schreiben, ich würde mich freuen, wenn die zwei erhaltenen Marienbäder weiterhin zum Vorteil der Öffentlichkeit dienen können. Das würde sich bestimmt auch Dr. Heino Goepel wünschen.
Frankfurter Ferienheim
Am 4. Juli 1901 fand in Sternberg (Neumark), heute Torzym, auf waldumstandener Höhe über dem Sternberger See, etwa 30 km östlich von Frankfurt (Oder), die feierliche Einweihung des Frankfurter Ferienheims statt. Das Ferienheim wurde in Anwesenheit von Oberbürgermeister Dr. Adolph, des Stadtältesten Kühn-Schuhmann und der Angehörigen des Stifters eröffnet und blieb im Besitz der Stadt Frankfurt (Oder).
Das Wasser wurde aus einem eigenen Brunnen gewonnen, ein Badehaus stand am See. Jedes Jahr besuchten 200 – 250 bedürftige Frankfurter Kinder dieses Kleinod in sechs-wöchigen kostenlosen Kuren. Eine soziale Tat, die nicht vergessen werden sollte!
Das Haus Hohenzollern hatte der Stadt Frankfurt (Oder) für ein bescheidenes Entgelt 20 Morgen, sich über eine Hügelkette weit erstreckendes Gelände, ringsum vom Wald um-rahmt, übereignet.
Bis 1925 setzte Dr. Raschdorf, ein Mann mit sozialem Empfinden und tiefer Liebe zu den Kindern, das Erbe von Dr. Goepel fort. Viele Spenden kamen zusammen zum Wohle der Kinder.
Das Haus existiert nicht mehr. Anhand der Meßtischblätter Sternberg 1986 (3656) von 1902 und 1929 sind folgende Koordinaten festgestellt: 52.3068°N 15.0771°E.
Das Gebäude wurde eins der Ansichtskartenmotive der Verlage von Franz Köhler in Frankfurt (Oder) und S. Lopatka sowie Max Vogt in Sternberg (Neumark).
Die Baupläne des Hauses aus dem Jahre 1900 befinden sich momentan im Landesarchiv Baden-Würtemberg mit Sitz in Stuttgart. Wieso dort gerade, konnte ich bisher nicht nachvollziehen.
Am 11. August 1901 wurde der aus dem Legat des Arztes Dr. Heino Goepel finanzierte, und vom Turnverein 1860 errichtete Turnspielplatz am Kleistturm eröffnet.
Wichtigste Quellen:
Frankfurter Adressbuch 1902, in: Stadtarchiv Frankfurt (Oder).
Frankfufter Oder-Zeitung v. 16.12.1903, in: Stadtarchiv Frankfurt (Oder).
Offizielle Homepage des Museums Viadrina in Frankfurt (Oder) (http://www.museum-viadrina.de/Strassenlexikon_Frankfurt/strassen/g/goepe...), Zugang am 25.09.2016.
Offizielle Homepage vom Universitätsklinikum Jena (http://www.uniklinikum-jena.de/Stu-dium-p-2802.html), Zugang am 25.09.2016.
StA Eisenach, Bewerbungen um Stipendien der Karolin-Goepel-Stiftung, Archivalien-Sig-natur: 007-108 Bd. 2, Datierung: 1911 – 1922. Statut der Caroline-Goepel-Stiftung 1898. Stadtvorstand, 288 Bl.
Adesiyan, Frauke: Für 30 Pfennig 30 Minuten Wanne, in: Märkische Oderzeitung 06.12.2013 (online-Fassung: http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1222364, Zugang am 25.09.2016).
Becker, Katrin: Von Kleistturm bis Marienbad, in: Märkische Oderzeitung 03.09.2010.
Bielecka, Beata: Była słubicka łaźnia miejscem polsko-niemieckich spotkań, in: Gazeta Lubuska 10.12.2013. (online Fassung: http://www.gazetalubuska.pl/wiadomosci/slubi-ce/art/7986259,byla-slubick..., Zu-gang 25.09.2016).
Erman, Wilhelm: Verzeichnis der Berliner Universitätsschriften 1810-1885, Georg Olms Verlag.
Jahrbuch für Volks und Jugendspiele, 1895.
Kotterba, Jörg: Der Hingucker im Altstadt-Kiez, in: Märkischer Sonntag 3./4.09.2016, S. 8.
Kotterba, Jörg: Wannenbäder für die Armen, in: Märkische Oderzeitung 30.09.2011, S. 14.
Rauch, Tilo: Die Ferienkoloniebewegung: Zur Geschichte der privaten Fürsorge im Kaiserreich, DUV Springer Fachmedien Wiesbaden, Frankfurt am Main 1992, S. 78.
Raydt, Hermann/ Kohlrausch, Ernst, Jahrbuch für Volks und Jugendspiele, Bd. 4, 1895, S. 53.
Targiel, Ralf-Rüdiger: Frankfurt (Oder), so wie es war, Droste Verlag, 1999, S. 82.
Tonindustrie-Zeitung und Keramische Rundschau, Bd. 23, 1900.