Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mit der Mönchskutte auf den Laufsteg

Modenschauen für Ordensgewänder und Mönche und Nonnen, die als Models auftreten - das kannte man bislang allenfalls als Szene aus Fellinis Film „Roma“. In Polen ist dies nun Wirklichkeit geworden.

Mit strahlendem Lächeln schreitet eine hübsche junge Frau über den roten Teppich, gekleidet in eine weiße Robe von schlichter Eleganz. Auf dem Kopf trägt Schwester Lucja graziös eine schwarze Haube mit weißem Rand.

Veröffenlichung/ data publikacji: 22.04.2008

Schließt Polen Deutsche von Entschädigung aus?

Die polnische Regierung plant offenbar, bei der Entschädigung von Opfern der kommunistischen und nationalsozialistischen Diktatur polnische Staatsbürger deutscher Volkszugehörigkeit leer ausgehen zu lassen. Der stellvertretende Schatzminister Hubert Laszkiewicz sagte der Zeitung „Dziennik“, das geplante Restitutionsgesetz der liberalkonservativen Regierung Tusk solle für Polen deutscher Abstammung nicht gelten. „Dziennik“ zitierte ihn am Montag mit den Worten: „Die Deutschen bekommen nichts.“

Veröffenlichung/ data publikacji: 15.04.2008

Sejm stimmt für Ratifizierung des Lissabonner Vertrags

Das polnische Parlament, der Sejm, hat am Dienstag in einer Sondersitzung mit deutlicher Mehrheit für die Ratifizierung des EU-Vertrags von Lissabon gestimmt.

Veröffenlichung/ data publikacji: 01.04.2008

Nötigung auf hoher See

Der Vorfall führte zu deutsch-polnischen Verstimmungen ausgerechnet in einer Zeit, als auch das politische Verhältnis beider Länder auf einem Tiefpunkt angelangt war. Am 17. Oktober 2006 legte das Ausflugsschiff „Adler Dania“ wie gewohnt von der Seebrücke in Ahlbeck auf der Insel Usedom ab, um hinüber in das polnische Swinemünde zu fahren.

Veröffenlichung/ data publikacji: 28.03.2008

Diese Wirklichkeit ist dünn wie Papier

Wer weiß, was aus Bruno Schulz geworden wäre, wenn er den 19. November 1942 überlebt hätte. Just für diesen Tag hatte der Dichter und Maler seine Flucht aus dem Getto des galizischen Drohobycz geplant. Er trug die gefälschten Papiere schon in der Tasche, als er auf offener Straße von dem SS-Scharführer Karl Günther erschossen wurde. Schulz war nicht das einzige Opfer dieser willkürlichen Tötungsaktion, bei der über hundert Juden innerhalb weniger Stunden im Kugelhagel der Herrenmenschen starben; der 19. November ging als Schwarzer Donnerstag ins Gedächtnis der Überlebenden ein.

Veröffenlichung/ data publikacji: 27.03.2008

Lech Kaczynskis Talent, sich gekränkt zu fühlen

Eigentlich wollte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk das Kosovo schon vergangene Woche gleich nach der Unabhängigkeitserklärung anerkennen. Polen wäre damit im „Hauptstrom“ des Westens gewesen, wo es seit der Abwahl der Regierung des nationalkonservativen Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski im vergangenen Herbst sein möchte. Dass Warschau den neuen Staat trotzdem erst am Dienstag offiziell zur Kenntnis nahm, hat damit zu tun, das die Ära Kaczynski trotz Tusks enormer Beliebtheit - seine Partei erreicht in Umfragen mehr als 50 Prozent Zustimmung - noch nicht vorbei ist.

Veröffenlichung/ data publikacji: 28.02.2008

Erpicht auf Männer mit Autos

Das erhebliche Lesevergnügen, das Stephanie Peters "Alphabet der polnischen Wunder" bereiten kann, ist nicht leicht zu erklären und noch schwerer zu verteidigen. Denn von einem Wörterbuch kann kaum die Rede sein, wo die Stichworte Wurstmenschen, Ente, Schöne Frauen oder Nieprzysiadalnosc heißen. In diesem Wörterbuch wird niemand nachschlagen.

Veröffenlichung/ data publikacji: 22.02.2008

Widerstand gegen „Pater Direktor"

„Die kommen zu Ihnen und sagen: ,Gib den Anorak her. Hose runter! Gib her! Gib die Schuhe her!'“ - Der das gesagt hat, ist Polens bekanntester Journalist, der Redemptoristenmönch und Medienunternehmer Tadeusz Rydzyk, „Pater Direktor“ des rechtskatholischen Senders „Radio Maryja“ und der Fernsehstation „Trwam“.

Veröffenlichung/ data publikacji: 21.02.2008

Graf Tonio unterwegs

Im Frühjahr 1933 steigt aus dem Zug Warschau-Berlin ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren: aristokratisches Aussehen, tadelloser Anzug, runde Brillengläser und ein forscher Blick, mit dem er sofort die Stadt ins Visier nimmt. Wochen später wird er an ein polnisches Blatt einen Text schicken, der mit den Worten beginnt: "In Warschau ging die Angst um. Freunde und Bekannte verabschiedeten mich fast so, als sei es für immer. Ich solle vorsichtig sein. Ein Engländer, der in Berlin wohnte und den ich als wahrheitsliebenden Menschen kenne, erzählte schreckliche Dinge.

Veröffenlichung/ data publikacji: 18.02.2008

Eindringlich

Helga Hirsch ist immer wieder mit Veröffentlichungen hervorgetreten, die sich dem Schicksal der deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung widmen. Jetzt nimmt sie die gesamtostmitteleuropäische Dimension in den Blick und zeichnet zehn Schicksale von deutschen, jüdischen, polnischen und ukrainischen Vertriebenen nach: So etwa die Odyssee Liselotte von Stackelbergs aus Riga über Gdingen nach Greifswald, dann nach Posen und Ostrowo nach Ludwigsburg - oder von Artur Singer aus Bessarabien über Chemnitz nach Zamo in Polen und von dort nach Bad Salzuflen.

Veröffenlichung/ data publikacji: 15.02.2008