Zeugnis ablegen
Samuel D. Kassow über das «Ringelblum-Archiv», das das Leben und Sterben im Warschauer Ghetto dokumentiert.
Im Mai 1942, etwa zwei Monate vor Beginn der Liquidierung des Warschauer Ghettos und dem Transport der Menschen nach Treblinka, schreibt Kassow weiter, wollte Ringelblum «sicherstellen, dass, selbst wenn keiner von ihnen überlebte, die Welt zumindest im Nachhinein etwas von der Vitalität, der Widerstandskraft und dem verzweifelten Überlebenskampf der polnischen Juden erfahren würde».
Bis Anfang 1942 glaubten Ringelblum und seine Mitarbeiter noch, dass in Polen nach dem Krieg eine «erstarkte jüdische Gemeinde wiedererstehen werde», so Kassow. Als im Sommer 1942 klar wurde, dass die Nazis das Ghetto auflösen, seine Bewohner ermorden und die Spuren des polnischen Judentums beseitigen wollten, kam es Ringelblum darauf an, wenigstens Letzteres zu durchkreuzen.
Veröffentlichung/ data publikacji: 29.09.2010